Wenn junge Unternehmen scheitern – Gründe und Gegenmaßnahmen
In einer Zeit großen Umschwungs ist es nicht ungewöhnlich, dass junge Unternehmen besonders unter Anspannung stehen. Bei manchen wird der Druck zu groß und sie scheitern. Aber auch unabhängig von gesellschaftlichen Krisen geben viele Firmen innerhalb der ersten Geschäftsjahre auf. Woran liegt das? Und wie lässt es sich verhindern – mit diesen Fragen beschäftigen wir uns in diesem Beitrag.
Laut einer Statistik des IfM Bonn existierten von Unternehmen des Gründungsjahres 2015 nach drei Jahren nur noch knapp 50 Prozent; nach fünf Jahren waren es unter 40 Prozent. Gründe für das Scheitern eines Betriebs gibt es viele: Neben externen Faktoren wie dem Strukturwandel, einem veränderten Konsumverhalten oder neuen technologischen Entwicklungen kann beispielsweise auch ein fehlerhafter Businessplan den Erfolg kosten. Ist ein solcher Plan ungenau und nicht nachhaltig genug, können schnell die finanziellen Mittel fehlen, um den Betrieb lange aufrecht zu erhalten. Generell fordert eine Gründung umfassendes Wissen etwa über Finanzen, Buchhaltung, Vertrieb und Kommunikation.
Finanzierung als ein Dreh- und Angelpunkt
Werden technologiebasierte und innovationsgetriebene Neugründungen, also Start-ups, betrachtet, zählt die Kapitalbeschaffung für fast 40 Prozent zu den größten Herausforderungen. Das hat der Deutsche Start-up Monitor 2022 gezeigt. Junge Unternehmen haben zwar prinzipiell Zugriff auf Fördermittel, diese reichen allerdings häufig nicht aus – oder nur für die Frühphase der Firma. Mittel von Risikokapitalgebern und strategischen Investoren sind daneben schwer zugänglich – lediglich 19 Prozent haben Zugang zu Wagniskapital; 16 Prozent zu entsprechenden Investorengeldern. Viele Gründerinnen und -gründer sind deshalb anfangs auf Erspartes angewiesen. Spätestens in der Wachstumsphase wird Fremdkapital unerlässlich, was häufig die nächste große Hürde für Jungunternehmen darstellt.
Maßnahmen für den Erfolg
Damit eine Gründung zum langfristigen Erfolg führt, sollten Jungunternehmerinnen und -unternehmer in der Vorabplanung, aber auch während des laufenden Betriebs, die richtigen Weichen stellen. Hier umreißen wir einige der Maßnahmen, die zum Erhalt einer Firma grundlegend beitragen können.
Motivation: Gerade menschliche Faktoren wie Kreativität, Selbstvertrauen, Handlungsbereitschaft, Gewissenhaftigkeit und Offenheit sind wichtig. Junge Unternehmerinnen und -unternehmer sollten stets nach dem Motto „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg!“ agieren. Heißt: Um sich einen Weg zu bahnen, braucht es eine Idee, Motivation, Geduld und Durchsetzungsvermögen. Und es ist essenziell wichtig, auch andere begeistern zu können: das eigene Führungsteam, die Belegschaft, Kunden und Investoren.
Unternehmensorganisation, Geschäftsaufbau und Kommunikation: Klare Hierarchien und Zuständigkeiten, ein effektives Management, optimierte Arbeitsabläufe und eine effiziente Arbeitsplatzgestaltung können dabei helfen, einem Betrieb eine beständige Struktur zu geben. Daneben werden durch eine verlässliche Qualität von Produkten und Dienstleistungen sowie fachkundiges Personal, angemessene Preise, ein effektives Controlling sowie einen zielgerichteten Vertrieb und wirkungsvolle Unternehmenskommunikation belastbare Beziehungen zu Kunden, Finanzierern und Investoren aufgebaut.
Alternativer Finanzierungsmix: Aufgrund des begrenzten Zugangs zu traditionellen Finanzierungsquellen wie Bankkrediten, ist es für junge und wachsende Betriebe wichtig, auch nach Alternativen Ausschau zu halten. Dabei sollte immer beachtet werden, dass die Finanzierung mit den Bedürfnissen der Firma übereinstimmt. Methoden wie Factoring oder Leasing stehen häufig auch jüngeren Unternehmen zur Verfügung. Zudem sollte aus verschiedenen Finanzierungsquellen parallel geschöpft werden. Das erhöht die Handlungsbereitschaft bei unterschiedlichen Herausforderungen.
Hilfe annehmen: In jedem der genannten Bereiche kann eine externe Beratung nützlich sein. Bereits vor der Eröffnung eines Geschäfts kann ein Gründer-Coaching helfen, Wissen zu erlangen und Risiken kennenzulernen. Zahlreiche Plattformen, Vereinigungen, staatliche Stellen und professionelle Consultants bieten Hilfe an. Auch bei Themen wie der Erstellung eines Businessplans oder der Kapitalbeschaffung ist die Beratung von externen Spezialisten oft hilfreich.
Haben Sie Fragen oder möchten Sie sich über Unternehmensorganisation, -planung und -finanzierung näher informieren? Dann kontaktieren Sie gern unsere Expertin Ramona Olenizak.