Würden Steuersenkungen den Wirtschaftsstandort stärken?

Nach der Bundestagswahl und bei den Verhandlungen über die künftige Regierungskoalition steht immer wieder das Thema Steuern im Fokus. Auf der einen Seite geht es darum, die nach der Pandemie klammen Kassen des Staates zu entlasten – und über höhere Steuern mehr Mittel zuzuführen. Schließlich erfordern beispielsweise Infrastrukturprojekte und Sozialausgaben hohe Investitionen. Auf der anderen Seite drängen BefürworterInnen von Senkungen dazu, Unternehmen sowie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu entlasten. Unter anderem sollen so der Aufschwung unterstützt und steigende Material- und Energiepreise kompensiert werden. Doch was ist der richtige Weg in dieser Frage?

Studie stellt Senkungs- und Anhebungsszenario gegenüber

Das Münchner ifo-Institut hat hierzu kürzlich eine Studie veröffentlicht. Diese besagt im Grundsatz, dass Steuersenkungen zwar kurzfristig zu geringeren Staatseinnahmen führten. Auf lange Sicht würde die Wirtschaft davon aber profitieren. Steueranhebungen brächten mehr Geld in die Kassen, schwächten aber die Konjunktur. Was bedeutet das im Einzelnen?

Unternehmenssteuer senken, Abschreibungen kürzer gestalten

In der Studie wird von einer Senkung der Unternehmenssteuer auf 25 Prozent ausgegangen – von jetzt 30 Prozent. Zudem nehmen die ForscherInnen eine Verkürzung des Abschreibungszeitraums von Investitionen auf vier Jahre an – derzeit sind es zehn. Das Zusammenspiel der beiden Maßnahmen würde das Steueraufkommen auf kurze Sicht um 30 Milliarden Euro verringern. Nach einer gewissen Anpassungszeit würden Wirtschaftsleistung und Privatkonsum allerdings um circa drei Prozent ansteigen. Auch Beschäftigung und Löhne würden einen Anstieg erleben: um 1,4 beziehungsweise vier Prozent.

Steuererhöhungen verschlechterten BIP

Eine Erhöhung, etwa der Einkommensteuer, hätte einen entgegengesetzten Effekt: Mit einer Anhebung des Einkommensteuersatzes um drei Prozent ab einem Einkommen von 100.000 Euro könnten zwar im ersten Jahr 4,9 Milliarden Euro mehr in die Staatskasse fließen. Langfristig würden die zusätzlichen Einnahmen allerdings auf 3,4 Milliarden Euro absinken. Zudem würde die deutsche Wirtschaftsleistung um 0,4 Prozent sinken. Eine Erhöhung der Umsatzsteuer um ein Prozent hätte daneben ein Sinken des Bruttoinlandsproduktes um 0,2 Prozent zur Folge – könnte aber bis zu 7,8 Milliarden Euro an steuerlichen Mehreinnahmen bedeuten.

Steuerthemen sind unser Metier. Wenn Sie wissen möchten, wie sich die Belastungen für Sie optimieren lassen, sprechen Sie uns an!


0 Comments

Leave a Reply

You must be logged in to post a comment.